Reiseberichte
4000 km mit Motorrollern durch Norwegen
30.07.2008 - 03:00


4000 km mit Motorrollern durch Norwegen



Donnerstag, 12.Juni 2008. - In Hannover hole ich Bernd ab. Halt - eine Scheinwerferbirne ist nicht so hell, genauer, sie brennt nicht. Schnell gewechselt, Bernds Arm könnte noch ein paar Gelenke gebrauchen.
Ein paar Minuten später geschafft, wir rollen. Auf die A7, es ist windig, aber trocken. Vor Hamburg entschließen wir uns für den Elbtunnel, geht schneller als durch die Stadt. Die bereits im Februar gebuchte Fähre der Colorline, die "Magic" soll um 14:00 Uhr in Kiel auslaufen. Abfahrt von der A7 in Quickborn, Kaffee in Ellerau. Hin und wieder kleine Regenschauer, wir werden auf das norwegische Wetter eingestimmt. Ca. 20 weitere motorisierte Zweiradfahrer warten darauf an Bord rollen zu können.
An Bord verzurren wir die Roller, den Umgang mit den Spanngurten erklärt keiner, hoffe, dass das alles richtig ist. Später merke ich aber, die riesige Fähre schaukelt kaum, da wackelt kein Moped.



pünktlich an Bord


Pfiffiger Motorradfahrer, statt Topcase hat er einen Schalenkoffer
montiert, bleibt sein Moped liegen, kann er den Koffer hinterher
ziehen...


Nach 8 Stunden Schlaf nehmen wir am opulenten Frühstücksbuffet teil, das reicht zunächst für ein paar Stunden. 10:20 Uhr, wir rollen bei 10 Grad in Oslo von der Fähre. Von Oslo bleibt der Eindruck von vielen Großbaustellen, Kränen und verglasten Bürotürmen. Wir meiden die E6, Kurs Lillehammer, B27 und fahren durch ein Naturschutzgebiet, die Hedmark. Hochmoore, Heide, Krüppelbirken, Wollgras und Flechten auf den Felsen, eine schöne, karge Landschaft. Jetzt fehlen nur noch ein paar Rentiere. Es blühen noch Flieder und Lupinen, Schneeglöckchen nicht mehr, was mich angesichts der Temperaturen überrascht.



Der Sprit wird knapp bei Bernd, doch er braucht den kleinen Nervenkitzel. Er schaltet den Motor aus und rollt die Steigungen herunter, das spart. Er hat aber noch einen Reservekanister mit 0,5 ltr. mit. Im Notfall kann ich eine Tankstelle erreichen, mein Tank fasst ca. 3 - 4 ltr. mehr. Bernd hat wieder Glück, eine Tankstelle, weder überdacht, noch gepflastert, aber das ist egal. 352 km schaffen wir am ersten Tag, Freitag den 13.

Am Nachmittag hat ein Regenschauer dafür gesorgt, dass kein Staub aufkommt, ein Service den wir täglich in Anspruch nehmen.


Am nächsten Tag führt die Fahrt weiter durch die Hedmark. Einsam, nicht zu heiß um 8 Grad, eine beeindruckende Landschaft. Zwar gibt es hier Seen, aber die weite öde Heide herrscht vor. Die Straßen sind hier noch in einem guten Zustand, das ist nicht immer so.

endlose Straßen, Schnee auf den Bergen

450 km fahren wir an diesem Samstag, mehr als wir wollten, aber zunächst wollen wir Richtung Norden über den Polarkreis, dann Richtung Lofoten. So nutzen wir die hellen Abende, die einsamen Straßen und fahren weiter nach Norden.


Mit Selbstauslöser um 21:15 Uhr aufgenommen. Zeit für die Planung des nächsten Tages, es scheint noch warm die Sonne.
Um 23:15 Uhr wird die Sonne nur durch den Berg verdeckt. Es ist hell in unserer Hütte, so schlafe ich mit meiner Schlafmaske die ich noch von einer Flugreise besitze.


Wir haben überwiegend in Hütten geschlafen. Es gibt die bekannten Rorbuhütten(Rorbuer). Fischerhütten, die am Wasser und am Hafen stehen. Ebenso die Hütten, die verteilt auf die von Touristen besuchten Gebiete überall zu finden sind. Sie stehen nur nicht in den Gebieten die wir nach 18:00 Uhr im Regen durchquerten, auf der Suche nach trockener Geborgenheit.
Jedenfalls haben wir dann etwas suchen müssen. Die Hütten sind unterschiedlich ausgestattet, damit auch unterschiedlich im Preis. Bettwäsche oder Schlafsack ist immer mitzubringen. Dusche, WC, Küche, E.-Heizung ist der Standard. Es gab wirklich schöne Hütten, aber auch Hütten mit kochendem Wasser in der Dusche, aber der Kaltwasserzufluß war versiegt... Badezimmer ohne Waschbecken - Zähneputzen in der Küchenspüle, gleich nach dem Abwasch...
Wir haben die Hütten auch unterschiedlich benannt. Kellerhütte (hier war das Fenster vergittert und hatte dicke Aussenwände), das Feudelzimmer (hier roch es etwas nach muffigen Scheuerlappen) und in der Mörderhütte hatte mich alles an Krimis von H. Mankell erinnert (Nebel über den Schären am See, der Killer ist der Nachbar). Ich war froh am Morgen noch zu leben.


Je nach Ausstattung und Lage, Feriengebiete am Fjord haben ihren Preis, kostet eine Hütte zwischen 400.- und 1000.- norweg. Kronen, 50.- bis 125.-Euro, auf der nach oben offenen norwegischen Preisskala.

Ein Angler am Fjord breitet seinen Fang aus, eine große Plastiktasche voll großer Forellen. Er will uns eine schenken und schwärmt vom Fischreichtum des Sees. Wir danken, keiner will Forellen braten, netter Angler.
365 km sind wir heute auf der E6 gefahren. Am nächsten Sonntagmorgen fahren wir ein Hotel an um zu frühstücken. Dort treffen wir auf zwei Isländer, die uns von den Schneefällen in Finnland erzählen mit denen sie zu kämpfen hatten. Nun so kalt ist es hier nicht. In höheren Lagen rutscht das Thermometer einmal auf 6 Grad, sonst bewegt es sich zwischen 8 und 12 Grad plus, je nach Sonnenscheindauer.



Am dritten Tag wollte ich keine Landschaftsaufnahmen mehr machen, auch diesen Vorsatz habe ich gebrochen. Norwegen ist Landschaft, die kargen Flächen, die steilen Felsen, Berge, die eindrucksvollen Fjorde um die man zeitaufwendig herumkurvt, die tollen Flüsse und Bäche. Verlässlich kam die Sonne nach den Regenschauern heraus und die frisch geduschte Landschaft vor Augen muss man fotografieren. Zu Hause kann man die 36. schöne Fjordlandschaft ja wieder löschen. Zwischen den Felsen und Flechten blühen Blumen in einer Vielfalt die mich erstaunt. Klar, jetzt bekommen sie 24 Stunden Tageslicht und Sonne, vielleicht wachsen sie dadurch schneller? Die Blümchen müssen sich auch beeilen, die kurze Vegetationszeit nutzen, ab November gibt es keine Sonne und kaum Tageslicht - bis März.


Nach einer Nacht in Mo I Rana erreichen wir Montag am 16.6. um 11:35 Uhr den Polarkreis, die Grenze zwischen der gemäßigten Zone und der Arktis, 66° 33' N.
Komme mir vor wie Fridtjof Nansen, nur war der nicht mit dem Roller unterwegs.


Das Polarkreiszentrum am Rande des Saltfjellet - Svartisen Nationalpark ist vom 1.Mai bis zum 15. September geöffnet und beinhaltet alles was der Tourist so braucht, Aufkleber und Andenken, Essen und Toiletten. Wir kaufen Postkarten und Briefmarken, die erhalten dort einen Sonderstempel. Artic Circle, echt cool Alter.

nicht am Polarkreis ist dieser Fjord, das machte ihn nicht weniger attraktiv



Am Polarkreis ist das Wetter sonnig, 18 Grad, so warm werden wir es in den nächsten Tagen nicht wieder antreffen. Eine halbe Stunde später Regen, Hagel, die Straße ist nicht mehr zu sehen, verpackt in Regenzeug fahren wir vorsichtig weiter. Nächstes Ziel ist die Inselgruppe der Lofoten, dazu brauchen wir ein Boot, besser eine Fähre. Eine Fähre ab Skutvik, Bernd telefoniert mit einer Telefonnummer die auf einem Hinweisschild steht. Wir erfahren, dass die Fähre in 25 Minuten ablegt, 37 km Weg. Bernd gibt Gummi, die Straße ist erstaunlich gut, der Belag, die Kurven lang. Ich sehe ihn hin und wieder. Wir misssachten einige norwegische Regeln der Straßenverkehrsordnung. Die Fähre liegt noch festgemacht, zwei Autos und wir - werden nicht mehr mitgenommen, Fähre voll oder sie wollen keine weitere Zeit verlieren.
Die Rennfahrerei hat Bernds Tank geleert. In Hamaroy gibt es eine Tankstelle, das schafft er nicht zurück. In Skutvik die Zapfsäule gibt nur an Kreditkartenbesitzer mit Pinnummer Sprit heraus. Eine Pin die meine Visa nicht hat. Bernd ruft die liebe Frau an und erfährt seine Pin und bekommt den Tank voll, Halleluja. Wir fahren zurück, finden an der E6 eine Hütte, essen, schlafen. Am nächsten Tag weiter nach Bognes, die Fähre geht um 10:30 Uhr. Ziel Lødingen auf den Lofoten.

Unterwegs vermisse ich im Rückspiegel Bernd, warte, drehe und finde ihn mit der Kamera die er auf den Tacho richtet.
Er sagt sein Roller wird gerade fünfzig( 50 tsd.km). Ohne Feier und Sekt fahren wir weiter...



An der Fähre wartet auch ein Bus, das "Rollende Hotel". Die Reisenden schlafen in horizontalen Schubladen die sich im mitfahrenen Lkw befinden.
Dann lieber unsere bescheidenen Hütten.
Der Busfahrer hat einen Laternenmast übersehen und die Tür ist jetzt mit Folie verklebt


Dann sind wir auf der Fähre nach Lødingen auf den Lofoten zwischen dem 67. und 68. Breitengrad. Spitze Berge, tief eingeschnittene Buchten, Strände. Der Kabeljaufang, Aufzucht von Lachsen in Käfigen in den Fjorden, Schafzucht und Tourismus sind die wirtschaftlich wichtigsten Bereiche. Der Mai und Juni sind die trockensten Monate steht im Reiseführer, mit 40 mm Regen, das Wetter hatte den Reiseführer wohl noch nicht gelesen. Dafür werden wir mit großartiger Wolkenbildung und wunderbaren sonnigen Abschnitten entschädigt. Fjorde und Küsten ohne weitere Menschen.
"Einsames Vogelrufen, so war es immer schon." (Theodor Storm)


Die Heizerei fordert ihren Tribut, in Lødingen ist an der Fähre eine Tankstelle, ein Liter reicht nicht für zwei Roller, aber es gibt genug in Norwegen, leider nicht zu Förderpreisen. Auch Benzin ist nicht subventioniert, 1 Liter 95 Oktan kostet 1,70 Euro. Überhaupt die Preise, ein Kaffee im Pappbecher um die drei Euro und mehr, Wasser 0,5 Liter 3,20 Euro auf der Fähre. Bier im Lokal ab 7,00 Euro für 0,3 ltr. Wer in Norwegen nicht trocken wird, der ist vermögend. Alkohol in staatlichen Läden die wir meist in Einkaufszentren sehen. Alkohol, Bier in Tankstellen, nein, in Supermärkten nur wenn sie eine Konzession haben, das ist nicht immer der Fall. Und vorsichtig Falle Bier in 0,5 ltr. Dosen - bleifrei -, also nur für wirkliche Notfälle.
Schilder die auf Elche, Rentiere und Schafe hinweisen sollte man ernst nehmen, zumindest wenn man ohne Airbag und Knautschzone fährt. Bernds Mittelhandknochen kennt das noch aus Finnland vor zwei Jahren.

An den Straßen wird viel gebaut und asphaltiert, ist auch oft nötig. Bei Asphaltierungsarbeiten werden die Fahrzeuge einer Richtung gestoppt, ein Fahrzeug mit Blinklicht setzt sich an die Spitze und führt die Kolonne an der Baustelle vorbei, dreht und bringt die Gegenrichtung am frischen Asphalt vorbei.



Diese Straße ist noch ganz neu, auch der Tunnel wurde gerade in Betrieb genommen und es wurde noch im Tunnel an der Lüftungsanlage gearbeitet. Obwohl dies ein Teil der E10 war, kannten unsere Navis diese Strecke noch nicht, es handelte sich um eine Abkürzung. Die E10 kommt von Kiruna und führt auf den Lofoten an die südlichste Spitze, der Ort heißt wirklich so : Å . Ein A mit so einer kleinen Null oben drauf .Ein Tunnel nach dem anderen, 7, 5, 4 km lang, irgendwann zählt man sie nicht mehr. Manchmal regnet es auf der einen Seite und auf der anderen scheint die Sonne. Temperatur 11 Grad, wenn es dann regnet sieht man auf der alten Strecke der E10 die Schlaglöcher im Regen nur schlecht, Konzentration ist angesagt. Wir erreichen Solvær, ein regionales Zentrum mit ca. 4300 Einwohnern.


Die kleinen Küstenorte sind oft nur auf Schotterwegen und -straßen zu erreichen


Seevögel nisten in den Hochmooren
Dieser Wal ist noch nicht lange tot
Auf großen hölzernen Gestellen trocknet der zwischen Februar und April gefangene arktische Dorsch (Kabeljau), der zum Laichen in den Vestfjord kommt. Ausgenommen, ohne Kopf und gesalzen trocknet der Fisch einige Wochen, ein wichtiger Exportartikel.



auch die Köpfe werden getrocknet, für Fischsuppe oder Fischmehl?



Wir genießen die Tage auf den Lofoten, fahren 120 km am Tag, bummeln herum sehen uns Kirchen und Wikingermuseum in Borg an. Hier wurde der größte Häuptlingshof, ein Langhaus von 83 m, in Skandinavien aus der Wikingerzeit ausgegraben. Neben der Fundstätte entstand eine naturgetreue Rekonstruktion. Elegante Brücken schwingen sich über die Fjorde, wenn es sehr windig ist mit Vorsicht zu befahren.


Hier am 68. Breitengrad, 68,229 um genau zu sein, verhindert der Golfstrom zwar strenge Winter, doch im Sommer ist auch kein Badewetter, wenigstens während unserer Zeit.


Was ist der norwegische Sommer ohne Mittsommernachtssonne. Bernd war erstaunt, als ich mich entschloß nicht meine Schlafmaske über den Kopf zu stülpen sondern auf die Mitternachtssonne zu warten. Hier auf diesem Breitengrad geht die Sonne ca. einen Monat nicht unter, aber einen klaren Himmel ohne viele Wolken, das müssen wir nutzen. In einer dreiviertelstündigen Wanderung erreichen wir den Strand, zu Fuß!


Bernd mit Schlafmaske
Die kann man auch aufsetzen wenn man in der Bank Geld abheben will.

Um 0:00 Uhr steht noch die Sonne hoch über dem Horizont und taucht Häuser, Strand und Landschaft in ein warmes, rötliches Licht. Beeindruckt kommen wir erst nach ein Uhr in den Schlafsack.





Lange Schatten auf dem Strand. (Anmerkung der Redaktion: In der Abendsonne werfen auch Zwerge lange Schatten)


Nach drei Tagen auf den Lofoten soll es weiter gehen. Fähre nach Bodø wäre logisch. Eine Weiterfahrt auf dem Festland entlang der Küste von Bodø nach Bergen ist eine Strecke von ca. 1370 km. Dabei wäre die E6 als Heimat für die nächsten Tage nicht verlockend. Die alternative Strecke , Fähren, Mautstrecken und Autobahn vermeiden, wird vom Navi mit 1920 km errechnet. Daher wollen wir mit der Hurtigrute, dem legendären Postschiff weiterfahren.

Da wir wissen dass das Schiff oft ausgebucht ist, zumal wenn man eine längere Strecke mit Kraftfahrzeugen, Mopeds usw. fahren will, müssen wir eine Schiffsagentur finden. In Flakstad ist eine Touristeninformation, gleichzeitig ein gut sortiertes Andenkengeschäft das von Eva und Henrik Kirkesæther mit Freude und Elan betrieben wird. Henrik ist als Funkoffizier für deutsche Reedereien gefahren und spricht sehr gut deutsch, ein Glücksfall für uns. Henrik spricht mit Veronika bei der Hurtiglinie, einige Kaffeetassen später, Veronika meldet sich, sieht gut aus, noch etwas Kaffee, Veronika ruft wieder an, dann haben wir unsere Buchungsnummer für den Abend ab Stamsund, Abfahrt 21:30.



Unseren Dank an Eva und Henrik, ihr wart eine große Hilfe für uns.


Die Trollfjord ist das neueste und größte Schiff der Hurtigrute, 9 Decks, ein schwimmendes Hotel. leider mit ausgebuchten Zimmern. Unsere Roller haben wir gut verzurrt, nötiges Gepäck in einem Gepäckraum, da der Zugang zu den Autos und Rollern nur im Hafen möglich ist. Die Kabinen waren überwiegend von Reisegruppen belegt. So sahen wir uns mit der Aufgabe konfrontiert drei Nächte ohne festen Platz im Schiff zu übernachten. Es gab viele Bars, Fernsehräume, Salons, Restaurants, aber keine speziellen Ruheräume... So verbrachten wir die Tage in allen möglichen Örtlichkeiten, die Nächte im Panoramasalon, Deck Acht und Neun und rollten uns da auf den Sofas zusammen, wie nützlich war meine Schlafmaske. Das Reinigungspersonal war morgens sehr rücksichtsvoll um unseren Schlaf nicht zu sehr zu stören.


Diese Aufnahme entstand um 5:19 Uhr, ringsum hell, auch brennen noch Lampen in der Decke. Außer uns schlafen keine weiteren Menschen hier, trotzdem verzichten wir auf unser Nachthemd, um die Frauen der Putzkolonne nicht zu verwirren.



Hygiene wird groß geschrieben. Um das Ausbrechen von Seniorenseuchen in den Reisegruppen zu verhindern, sind in Toiletten und Speisesälen Automaten angebracht. Schilder weisen auf die Notwendigkeit der Hygiene hin, die Automaten versprühen eine gut riechende Lösung auf die Hände. Neben den Waschbecken in den Toiletten hängen diese Apparate auch, ein kleiner Laserstrahl registriert das Nahen eines Menschen, kommt man ihnen beim Händewaschen zu nahe, spucken sie mit einem ähnlichen Geräusch die Flüssigkeit aus. Zunächst waren wir der Meinung der Automat hätte uns angespuckt . Wir hatten jeden Tag unsere Freude daran. Früh morgens Katzenwäsche in den Toilettenräumen, rasieren, Zähne putzen, Deo versprühen.
Dann für 125 norweg. Kronen (ca. 16 Euro) ein sehr reichhaltiges Frühstücksbuffet. Wir machen ausgiebig davon Gebrauch und sind bis zum Abend satt. Ein Baguette in einer kleinen Snackbar, Deck Fünf, und der Tag ist rum. Am Sonntag ist es wunderbar sonnig, wir verbringen den Tag auf dem Sonnendeck.

Die Seereise war nicht nur Erholung. Ein Roller rollt nicht immer. Freitag auf dem Weg nach Stamsund stellte sich ein Defekt an Bernds Roller heraus, Radlager vorn - hin. Vorsorglich mitgenommene Telefonnummern von Werkstätten werden hervorgesucht. Eine Werkstatt in Bergen ist das Ziel wo wir Montag 14:30 anlegen sollen. Eine der Damen an der Rezeption ist besonders nett und erledigt den norwegischen Telefonverkehr mit Werkstätten in Bergen am Samstagmorgen. Nach zwei Stunden ein nettes Lächeln als wir wieder bei ihr auftauchen, a good message for you. Das heißt, Jungs freut euch. Ergebnis: eine Werkstatt besorgt ein Lager, genauer zwei, für rechts und links, kann aber die Lager nicht einbauen, weil sie erst im Juli den Servicebereich öffnen.
Eine zweite Werkstatt will die Reparatur am Dienstag erledigen. Normalerweise sind fünf bis sechs Wochen Wartezeit hier erforderlich, ein wenig zu lang für uns, wir sollen dann Dienstagmorgen mit den Ersatzteilen dort sein, na also.

Endlich rollen wir von der Trollfjord, Navis finden den Weg, um 16:00 Uhr sind wir bei Kårbø Sport & Motor in Bergen. Wir bekommen Kaffee angeboten, das Lager ist noch nicht da, soll gleich kommen. 10 Minuten später erscheint ein Motorradfahrer mit Express auf seinem Topcase. Lager da. Herr Kårbø telefoniert mit einer bekannten Werkstatt und macht den Termin für den nächsten Tag fest, 9:00 Uhr. Anschließend bringt er uns telefonisch in der schönen Jugendherberge in Bergen unter. Jugend zu Jugend. Noch ein Kaffee, er gibt uns Tipps für die Feuer zur Mittsommernacht die am Abend um Bergen lodern werden. Danke Herr Kårbø!!






Meerestiere tot und lebendig oder in Form von Lachsbrötchen, aber man kann auch die Felle für einen netten Wolfsmantel kaufen.



Am nächsten Morgen um 9:00 öffnet die andere Werkstatt. Sofort sind wir dran, um 10:00 Uhr rollen wir von dannen, die Lager sind gewechselt, ab in die Altstadt von Bergen. Ein erfrischender Regen, schon vorbei. Kaffee und Lachsbrötchen auf dem bunten Markt. Geht uns das gut!





Wir verlassen Bergen Richtung Stavanger, Fähre, das Wetter zeigt sich von der freundlichen Seite. Einige Tunnel später - Stavanger, phantastische Straßen, breit, glatt asphaltiert, man merkt das Geld aus dem Oelgeschäft, auch die Häuser und Anwesen machen keinen ärmlichen Eindruck. Stavanger ist neu und modern. Wir sind jetzt in Südnorwegen, der Boden ist fruchtbar, große landwirtschaftliche Betriebe beherrschen das Landschaftsbild.





Die Küste zeigt sich noch einmal mit herrlichen Fjorden, schroffen Felsen und netten Kurven. Die Gegend ab / um Egersund ist einmalig.
Schmale Straßen, oft Schotter, durch eingebaute Gitter in der Straße werden die freilaufenden Schafe am Besuch von Verwandten gehindert. Hin und wieder sind diese Straßensperren auch unter Strom.


Dieser Teil verwöhnt uns mit dem Wetter, richtig heiß ist es, 14 Grad, blau der Himmel und eine Landschaft die wir nicht vergessen.


Schmale Straßen die in Tunnel übergehen, seitliche "Fenster" bringen etwas Licht. Natürlich sind die längeren Tunnel beleuchtet, aber das ist von der Helligkeit sehr unterschiedlich. Mein stiller Albtraum - im Tunnel liegt ein Hindernis, vielleicht ein Kantholz - große Spanngurte von Lkw's habe ich zweimal gesehen, lagen aber immer in der Fahrbahnmitte. Die Felsbänder der Straßen und die hohen Berge lassen den Vergleich mit den Alpen aufkommen.

letzte Übernachtung in Norwegen, auch die Vorräte sind geschrumpft.


Heute werden wir die Fähre in Kristiansand nehmen. Von dort sind es zweieinhalb Stunden bis Hanstholm in Dänemark. Bernd möchte noch auf die südlichste Spitze Norwegens um den dortigen Leuchtturm zu besteigen. Zwar ist die Zeit etwas knapp bemessen, aber er braucht den kleinen Nervenkitzel, kriegen wir die Fähre die um 13:30 abgeht oder nicht? Nach etwas beschleunigter Fahrweise kommen wir 30 Minuten vor Abfahrt am Terminal in Kristiansand an. Ein extra Büro für den Ticketverkauf. Wir hatten errechnet, die Überfahrt kostet ca. 27,00 Euro pro Kopf, incl. Roller. Die Umrechnung haben wir einem Prospekt entnommen.
Die Dame hinter der Theke murmelt etwas von 76,00 Euro!! Unseren Einwand und den Hinweis auf den Prospekt wischt die Puddingschnecke hinterm Tresen mit dem Hinweis vom Tisch, die Fähre sei erstens fast ausgebucht und im Prospekt stünde ab... so regeln Angebot und Nachfrage den Preis. Wir zahlen, Bernd will nicht schwimmen und ich verzichte darauf von der Dame (Puddingschnecke) ein Foto zu machen - mein Weitwinkel reicht nicht. Sicher ist sie jetzt traurig, egal.
Die Fähre legt drei Minuten vor der Abfahrtzeit ab, halt ausgebucht. Nach 2 1/2 Stunden sind wir in Dänemark´und um 76,00 Euro ärmer.



In Dänemark wenden wir uns nach Osten, sind gegen Abend in Aalborg. In der Fußgängerzone machen die Geschäfte pünktlich um 17:30 zu, es ist Freitag. Schaffen es noch etwas zu essen zu bekommen und weiter. Noch 50 km nach Øster Hurup am Kattegat, das kenne ich von früheren Fahrten.


sehr schön die Hütte in Øster Hurup am Kattegat DK

Nach Greena besuchen wir Ebeltoft und das dortige Glasmuseum. Dies sind Cinderellas Schuhe.

Ein letztes Frühstück in Dänemark in einem Einkaufszentrum am Samstag den 28. Juni


Es regnet an diesen Samstag, die Hütte war nicht so berauschend. Morgens sind es echte 14 Grad, morgen ist EM und die Küste Dänemarks ist kein echter Reiz mehr. 150 km bis zur deutschen Grenze, in Flensburg auf die A7. Die Autobahn ist nicht übermäßig voll, zu schaffen macht ein böiger Seitenwind. Parkplatz, kleine Pause.

Wir sagen tschüss, wann werden wir wieder eine so tolle Fahrt machen?
540 km seit dem morgendlichen Start, dann erreiche ich die heimatliche Garage. 4039 Kilometer sind mehr auf dem Tacho. Es bedarf wohl keiner Erwähnung, Bernd, die nächste Fahrt machen wir wieder zusammen.



Max