Reiseberichte
Mit dem Roller durch die Pyrenäen
15.05.2007 - 22:12


Der Autoreisezug geht ab Hildesheim am Nachmittag. Autos und noch ca. 20 Motorräder und zwei wunderschöne Roller werden verladen. Da wir in die untere Ebene einfahren, ist rollern angesagt. 1,60 m Höhe ist nicht viel und wir sind froh über den Helm auf dem Kopf, in gebückter Haltung durch noch leere Wagen bis ganz nach vorn. Dafür werden wir auch als erste den Zug verlassen. Bernd und ich haben ein Viererabteil für uns, geräumig genug für zwei. Bernds Flasche Rotwein stimmt uns auf Frankreich ein und der Schlaf ist nicht so schlecht.
Am Morgen französisches Frühstück mit Croissants und Kaffee. Um 8:15 erreichen wir Avignon, dort werden einige Wagen abge-koppelt, draußen scheint die Sonne.Gegen 10:00 erreichen wir unser Ziel Narbonne. Bis wir die Roller vom Zug fahren können vergeht eine gute Stunde, doch bei dem tollen Wetter kein Problem.


Am ersten Tag fahren wir 160 km, kleine Serpentinen, nette Küstenstraße und einige schöne Ausblicke auf das Meer. übernachten gleich hinter der französischen Grenze in einem kleinen Hotel in Cadaque's, Casa Dali, benannt nach dem Maler Salvador Dali, überall hängen Bilder von ihm, man kann auch Poster im Hotel kaufen. Abendessen in einem Lokal mit Meeresblick.Morgens weckt uns nach 9 Stunden Schlaf der Lärm der kleinen Baustellen ringsum und der Lärm der vielen Zweitakter die hier herumnageln. Schnell kommen wir überein, daß das Mittelmeer und damit die Orte sich sehr gleichen, Tourismus pur. Wir wollen lieber in die Berge.
Nach dem Frühstück geht es zum ersten Paß von 1800 Metern.Temperatur oben 7 Grad, Jacke zu, Futter 'rein, waren noch unten 23 Grad so verändert sich mit der Gradzahl auch die Vegetation. Ein heftiger Gewitterguß sorgt 2 Stunden für eine Pause, die wir beim Kaffe in einer Bar verbringen. An diesem Freitag schlafen wir in Puigcerda in Spanien.







Bernd die Bergziege, nur größere Felsen können ihn stoppen und ich bin froh, daß er keine Reifen mit Spikes fährt, sonst hätte ich ein Problem gehabt...
Die Lifte sind nicht mehr in Betrieb und die Straßen frei


nett, goldene Wasserhähne, nichts ist für uns zu schade


Wir fahren Richtung Andorra, blühende Bäume, Schnee auf den Bergen, muß an Japan denken.


Kurven, Kurven, Kurven.


Andorra, besucht von Touristen, im Winter viel Skiläufer, zollfreier Einkauf. Kaufen Kekse, Wasser.
2408 m hoch ist unser Paß oberhalb Andorras, der höchste Paß der Pyrenäen, sagt Bernd.


Bernd versucht an der Hotelrezeption ein Zimmer mit zwei Einzelbetten zu bekommen, er will halt nicht kuscheln. Mangels Sprachkenntnissen malt er zwei Betten auf, leider ist das Gemälde verschwun-den, sicher schon auf einer Auktion.

Samstag, Übernachtung in den spanischen Pyrenäen nach 252 km. Heute begleiteten uns Wildbäche, gespeist von den Schneefeldern, denke an mein Kajak, obwohl mir manches eine Nummer zu groß vorkommt. Da sind mirdie Kurven und Kehren im Moment lieber. Kehren, rechts herum sind nicht mein Hobby, zumal wenn die Straße hinter der Kehre steil ansteigt, mit Gas wird man schnell nach außen getragen, Gas weg geht auch nur bis zum Umkippen. Schön die Kurven, Gas weg, in die Kurve, mit etwas Gas 'raus. Bergab lassen wir die Maschinen im Leerlauf, Bernd sagt er segelt, spart Sprit, hin und wieder etwas abbremsen wenn man zu schnell wird. viele Stauseen haben wenig Wasser, der Schnee war hier sicher nicht in gewohnter Menge gefallen
trotzdem läuft noch von kleinen Wasserfällen das Schmelzwasser herunter und plätschert auf die Straße. Wir machen viel Pausen, genießen die Aussicht, fotografieren.
Parkplätze am Rand sind nicht knapp. Die kleinen Paßstraßen die wir fahren sind meist einsam und es kommt manchmal 10 - 15 Minuten kein anderes Fahrzeug. Spanier fahren rasant, man denkt an Stierkampf. Ein Abschleppwagen zerrt ein flach-gedrücktes Auto auf den Wagen, der Torero hat verloren. Die Franzosen sind auch nicht ängstlich und haben wenig Verständnis für langsame Mopeds. In der Stadt hupen sie viel, Bernd ist der Meinung sie grüßen uns, besonders wenn wir beim Einfahren in einen Kreisel ein wenig halten, nur zur Orientierung.
dann sind wir in Frankreich. Ein Markt, Wein, Honig, Baguette und andere Köstlichkeiten. Ein freundlicher Händler drückt uns einen Filzstift in die Hand, wir sollen unser Autogramm auf einen Kürbis schreiben. Komme mir vor wie Olli Kahn, für welchen guten Zweck das ist haben wir nicht vollständig verstanden, aber wir haben uns an die Sprache gewöhnt. Vieles kann man ableiten und wenn nicht, gibt es abends wieder Überraschungs-menü, lecker.
Charmant diese Französinnen, so fällt der Abschied schwer, doch gegen diese Kurven die uns erwarten, kommt keiner an
nur wenig Wasser im Stausee, doch die Bäche und Flüsse im französischen Zentralmassiv sind noch ganz munter

Rafting für harte Kerle, wir begnügen uns mit fotografieren, ist auch echt gefährlich so nahe am Bach.


Auf der Straße oben am Berg kreisen zwei Bartgeier, über zwei Meter mißt die Spannweite der Flügel, riesig. Der Grund liegt auf der Straße, ein überfahrender Fuchs.


In Durro, 1380m hoch, ist am Ende des Tals ein Nationalpark.Das Tal ist bekannt für seine neun romanischen Kirchen. Schiefergedeckte alte Dörfer, die Kirchen dieser Dörfer sind von der UNESCO ins Weltkulturerbe aufgenommen worden, Kirchen reinster Romanik. Wir besichtigen die kleine Kirche, wir sind dort allein, still, eindrucksvoll.

Wir fahren durch Grenoble, 31 Grad, jede Ampel auf rot, dank "Navi" finden wir durch und erreichen die nächste kleine Paßstraße. Da die Stromversorgung bei meinen Navi nicht einwandfrei funktionierte, aufladen nachts war nicht möglich da ich das Ladegerät zu Hause gelassen hatte, dafür aber zwei Handyladegeräte mitgenommen...so haben wir auf langen Strecken Bernds Steckdose zum Laden genutzt, ging aber nur während der Fahrt, seine Steckdose hat nur Strom wenn die Zündung an ist. Trotzdem, das Navi war in den Orten eine Erleichterung Übernachtung in Albertville, olympische Winteroplympiade von 1992, die Embleme sind noch überall, trotz internationalen Flairs keine Speisekarten in englisch oder womöglich deutsch. Der Geschäftsführer kommt, ist ganz pfiffig und spricht gut englisch.
Das Essen ist gut.
Fahren durch einen Zipfel von Italien, dann wieder Frankreich. Der Frejus Tunnel zwischen Frankreich und Italien, darüber der Pointe de Fréjus 2.980 m hoch. Vor dem 12.870 km langen Tunnel ist Maut fällig, 21 Euro, pro Mann und Moped, einige Biere werden heute entfallen müssen. Vor dem Tunnel zeigt das Thermometer 14 Grad. Bislang haben wir die Tunnelstrecken immer als kalt und klamm empfunden, doch im Frejus Tunnel steigt das Thermometer am Roller auf 30 Grad !!! Mit Tempo 70 dürfen wir fahren und nachdem ich über den Brand dort im Jahr 2005, zwei Tote, nachgedacht habe sind wir auch schon wieder an der frischen Luft.

Bernd bleibt seinem Roller doch treu


Bei Evian ereichen wir den Genfer See.In der Schweiz, Übernachtung in Biel.Basel, Grenzübergang Lörrach. Dort wartet am Abend der Autoreisezug um 20:00 Uhr auf uns. Wieder ein Abteil für uns allein. Meine liebe Frau hatte für uns gebucht, telefonisch, nachdem wir uns erst wenige Tage davor dazu entschlossen hatten, das Ticket wurde nach Lörrach gefaxt und lag für uns bereit. Ursprünglich wollten wir nach Hause mit dem Roller fahren doch das hätte uns zwei Tage gekostet, Tage die Bernd nicht mehr hatte. Für 100 Euro pro Mann und Moped sind wir dann nonstop bis Hildesheim befördert worden.

In Lörrach verbringen wir beim dortigen Frühlingsfest, wie bei uns Straßenfest, die Stadt ist voll. Die Parkplätze in der Nähe knapp und das volle Gepäck dazu. Bei der Polizei nachgefragt, da ist alles leer. Die nette Polizistin kann unserem Charme nicht widerstehen und wir parken vor der Wache, danke nette Dame in Lörrach.




Um 5:10 Uhr, nach 11 Tagen und 2570 Rollerkilometern sind wir im kalten Hildesheim, 7 Grad. Der freundliche Schaffner sorgt dafür das wir aussteigen, wir dachten das sei Alfeld und saßen noch beim DB- Autoreisezugfrühstück. Der Zug war pünktlich! Dann ging alles ganz schnell...
Bernd hat noch Termin im Wendland und fährt gleich weiter. Mich schließt nach 20 Minuten Fahrzeit die Frau in die Arme.


 



Max