5200 km mit dem Motorroller zum Schwarzen Meer 2.5. 2011 - 24.5. 2011
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Für meinen Enkel Carlo. Ich hoffe, er wird diese Reise auch einmal machen.

Es ist recht frisch am Morgen des 2. Mai, 5 Grad zeigt das Thermometer an. Bernd holt mich ab, 8:15 Uhr, Abschiedskuß und Ermahnungen, dann sind wir wieder auf Tour. B3, Navi steht auf "Autobahn vermeiden". Lange haben wir über die Route gesprochen, die Route zum Schwarzen Meer. Warum ans Schwarze Meer? Da waren wir noch nicht und ich will mich überzeugen ob das Meer wirklich schwarz ist. Das Rote Meer ist nämlich auch nicht rot...Ich bin gespannt auf Ungarn, Budapest, den Balaton, die Karpaten, Rumänien. Ja, wir fahren weil wir dort noch nicht waren, weil wir dort die Menschen und das Land kennenlernen möchten. Wir wollen uns draufeinlassen auf das Neue, ohne Abstand und Vorurteile..die Rumänen die werden euch beklauen...
Am Abend übernachten wir in Viechtach, kommen durch den Ort Juchhö. Am nächsten Tag Rundgang durch Passau, die Donau, sie wird uns begleiten und wir werden sie oft sehen auf unserer Reise an das Schwarze Meer.
Von Linz nehmen wir nur die Industrieanlagen rechts und links der Straße wahr, der Umgehungsstraße, die uns weiterbringt nach Krems.
Dort übernachten wir nur 9o km von Wien entfernt, damit wir gleich am Vormittag in Wien sind und Zeit für die Stadt haben.



kalte Füße
verlangen warme Socken
karte
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Donauwellen und Baguette,
davon haben wir eine Woche später nur geträumt


Wien, wir versuchen die Stadt zu begreifen, die Straßen, Plätze, Kirchen. Die Hofburg, die Fiaker, Bernd kann den Torten nicht widerstehen, ich lasse mich anstecken. Der Naschmarkt ist farbenprächtig und von unserem Quartier gut zu Fuß zu erreichen. Wir bewundern K.U.K. Hofzuckerbäcker Demel. Torten in allen Ausführungen.
Am Secessionsgebäude von 1897 fällt neben den Jugendstilelementen über der Tür der Wahlspruch der Künstlervereinigung Secession auf:
Der Zeit ihre Kunst, der Kunst ihre Freiheit
Schwingt schon eine Ahnung darin, dass 40 Jahre später Bilder verbrannt werden, Künstler verfolgt?




Anstrengend, es ist heftiger, böiger Wind, wie immer schräg von vorn. Unter meiner Jacke, mit Innenfutter, habe ich noch Platz für ein Fleece gefunden, dazu die Überhose, komme mir vor wie im Raumfahrtanzug.Die Landschaft ist nicht sehr abwechslungsreich, weite Felder, flach. Für Abwechslung sorgen die vielen, großen Lkws, oft sechs, acht und zehn hintereinander. Wir wollen weg von der E60 die Wien mit Budapest verbindet und für Lkwschlangen sorgt. Ein Abstecher an den Neusiedler See, dann weiter Richtung Ungarn. Kurs Süd, nach 320 km sind wir schon in Varpalota, Ungarn. Am Bankautomaten holen wir uns die ungarische Währung, Forint. Meine Bank hatte es auch nach zwei Wochen nicht geschafft, mir für 100 Euro ungarische Forinth zu beschaffen, hier geht das bedeutend schneller.
Eine Tankstelle in Ungarn. Der Tankwart sieht sich die Nummernschilder an - H - Hamburg? Nein Hannover, oh Hannover gut im Fußball. Ein netter Mann, noch nie hat vorher ein Tankwart am Roller die Windschutzscheiben gereinigt. Er verabschiedet sich mit Handschlag von jedem von uns. Wenn auch der Sprit hier nicht billiger ist als bei uns, die Leute an den Tankstellen, nicht nur da, sind freundlicher als bei uns.


Im Keller zwischen alten Colaautomaten und Weinkartons
finden die Roller einen sicheren Platz.

ungarisch zu sprechen bedarf
einiger Übung

Bis Budapest sind es nur noch 90 km am nächsten Tag, und wir sind am Vormittag schon in der Stadt, versuchen uns zu orientieren,
ein Hotel zu finden. Der Verkehr ist heftig, hektisch. Jeder Ungar ist ein hervorragender Fahrer und irgendwie mit Vettel verwandt. Außerdem ist man stolz auf die dröhnende Hupe, das sollen auch alle wissen. Oft sind die Straßen mitten in der Innenstadt dreispurig in eine Richtung. Und es ist Freitagnachmittag. Dank der Touristeninformation finden wir ein wirklich nettes Hotel und bezahlbar in der Innenstadt, daneben einen Parkplatz in der Tiefgarage. Jetzt haben wir Zeit für Budapest.
Eine quirllige Stadt, wir erkennen schnell: Budapest ist zu groß um in zwei Tagen besichtigt zu werden.


Eine Waschmaschine im Bad und ein Balkon zum
Trocknen, das muß genutzt werden.

Die berühmte Kettenbrücke in Budapest über die Donau.

Die Küche gehört auch noch zum Hotelzimmer, sehr schön, wenn wir sie auch nicht nutzen.

Hoch über den Dächern von Budapest
ist unser Zimmer.

Was für eine Stadt.

Wir machen eine Stadtrundfahrt mit einem Obenohne - Bus. So kommen wir an viele Orte und Sehenswürdigkeiten die nun mal zu
Budapest gehören.


Jetzt haben wir genug von großen Städten.

Enkel spricht englisch, er geht in die 5. Klasse. Mit seiner Oma kann man sich nicht so gut verständigen, doch sie freut sich genauso über die Begegnung wie wir.

In Rumänien, näher an den Karparten, wird die Landschaft abwechslungsreiche.r

Nach dem Grau der russischen Zeit, freut man
sich über Farbe


50 km vor Sibiu, früher Hermannsstadt

Der Sturm der letzten Tage, hat bei den Bäumen
Opfer gefordert
Sibiu heißt das Ziel. Bis zum Ende des Kommunismus in Rumänien, lebten trotz massiver Auswanderung seit Mitte der 1970er Jahre, etwa 20.000 Siebenbürger- Sachsen in Hermannstadt, heute Sbiu. Ihr Bevölkerungsanteil sank nach 1990 schnell und stetig, bis er mit etwa 1,6 % hinter den der Ungarn zurückgefallen war. Die Ortstafeln und die touristischen Informationen sind rumänisch und deutsch beschriftet. Auch behördlich wird die Stadt heute als Sibiu/Hermannstadt geführt. Die deutschsprachige Hermannstädter Zeitung erscheint wöchentlich.

Sibiu, Kulturhauptstadt Europas 2007

Wir freuen uns auf die Berge der Karparten. Die höchste Erhebung ist 2650 m hoch. Da wir kein rumänisch können, achten wir auch nicht auf Hinweisschilder, die sind ja für die Rumänen. Es geht bergauf auf einer gut asphaltierten Straße und ich wundere mich, dass kein Auto uns überholt oder entgegen kommt. Wenn man sich erst wundert... Zuerst beginnen die Schneereste am Rand größer zu werden, die Temperatur nimmt ab, bis 7 Grad, und es wird nebelig. Oben vor dem Paß einige Souvenirlädchen und ein Schild das eindeutig ist. Die Straße ist dicht.
Auch abwärts ist die Straße schön.



F ür den einen, Kleinen, ist der Handwagen das Fortbewegungsmittel, die anderen lassen sich von 2 PS ziehen

Der Pferdewagen ist oft auf den Straßen der kleinen Dörfer unterwegs. An den Straßenrändern, vor den Häusern, Ziehbrunnen aus dem Wasser geschöpft wird. Hin und wieder sitzen ältere Frauen an der Straße und bieten die Erzeugnisse ihrer Gärten an. Ich frage mich, an wem sie verkaufen wollen, es fahren nur wenige Autos auf den abgelegenen Straßen. Oft sehen wir einen Hirten der einige Kühe oder Ziegen am Straßenrand hütet. Die Luft riecht nach Holzfeuern, hin und wieder nach schwelendem Müll. Kleine Müllhalden an den Dorfrändern.

ein Gewitterschauer sorgt für eine Ruhepause
Wir suchen eine Unterkunft in Harsova, scheint nicht ganz leicht zu werden, nicht dass die Hotels keinen Platz haben - es gibt keine
Hotels, jedenfalls nicht in kleinen Orten oder Dörfern. Ebenso geht das mit Gaststätten/Cafes und anderen Möglichkeiten, um am
Tag etwas zu essen.Offensichtlich ist kein Bedarf da, somit gibt es nur in wirklich größeren Orten diese Annehmlichkeiten. In einem
Hotel gibt es nicht nur eine Karte mit englischen Untertiteln, nein es gibt eine eigene deutschsprachige Karte. Darauf entdecken wirHühnerhodenragout. Da wir uns nicht trauen das Gericht zu bestellen, wissen wir auch nicht was es ist, auch wissen wir nicht
wieso rumänische Hühner Hoden haben, schade eigentlich. In Harsova, da ist eine Kirche, an einer Kirche ist vielleicht ein Hotel, eine Gaststätte - essen - trinken - schlafen?
An der Kirche gibt es Hühner, noch mit Federn und nette Rumäninnen die es gern erlauben wenn wir fotografieren möchten,
sonst nichts.


Wir fahren im Ort, Harsova, suchend umher, immerhin ca. 12 000 Einwohner. Ein jüngerer Mann kommt zu uns, er spricht englisch. Er
versucht uns zu erklären wo wir ein Hotel finden können. Klappt nicht so richtig. Er schwingt sich auf sein Motorrad, fährt vorweg. Am
Stadtrand gibt es ein "Hotel" und ein recht gutes Restaurant. Der Motorradfahrer will sogar eine Garage bei einem Freund besorgen, für
unsere Roller. Nicht nötig meinen wir und bedanken uns, ein Trinkgeld lehnt er freundlich ab. Hilfsbereit wie alle Rumänen.
Die Zimmer sind wie beim Motel in einer Reihe, davor ein Gang mit Holzgeflecht, zur Straße abgeschirmt. Dahinter werden wir die Roller
vor Blicken von der vielbefahrenen Straße, Lkws ohne Ende, verbergen. Das Zimmer ist ganz nett, das kleine Bad, na ja, ein Schlauch
neben dem Waschbecken soll als Dusche dienen. Die Dusche ist dann das Bad. Man muß ja nicht duschen, gibt ja Deos. Die Decken etwas schwer, ich denke an Pferdedecken. Bernd stellt Vermutungen an wovon die Decken so schwer sind. Als er beim Schweiß des sechsten Lkwfahrers angekommen ist, gehe ich, essen. Das Restaurant war gut. Die Nacht haben wir in unseren dünnen Leinenschlafsäcken gut geschlafen. Die Lkws wecken mich um 4:30 Uhr. Was will man meckern, die Auswahl war nicht da. Preis für die Nacht, zwei Personen,
60 Lei, ca. 14,50 Euro.

Constanta am Schwarzen Meer ist das nächste Ziel. Zunächst hatten wir Tulcea geplant und dann das Donaudelta. Nach reiflichen Überlegungen haben wir uns entschieden, die südliche Variante ohne Delta zu wählen. Das Donaudelta hat uns zwar gereizt, doch um es etwas kennenzulernen, Bootsausflüge usw., hätten wir zuviel Zeit gebraucht. Also Richtung Constanta. Die Stadt mit ca. 300.000 Einwohnern, einem großen Hafen und Militärbasis, umgehen wir, fahren an der Küste entlang. 40 km westlich liegt der kleinere Ort Mangalia. Und dann ist es da, blau, tiefblau ist das Schwarze Meer, dachte ich mir doch. Freude kommt auf, Fotos machen, auf der Mole in der Sonne liegen. Die Hotelsuche war nicht einfach, viele waren da, doch kaum welche geöffnet. 11. Mai, die Saison steht erst bevor.

da ist es, das Schwarze Meer

Hotels und Geschäfte sind noch geschlossen, am 11. Mai ist
noch keine Saison

Im Hotel "Laguna" finden wir ein tolles Zimmer für ca. 39,00 €, ist halt Vorsaison. Am Abend gehen wir im Ort essen, als wir zurückkehren bittet uns der Nachtportier unsere Roller nicht hinten, seitlich am Hotel zu parken, sondern direkt vor der Eingangstür, dort ist alles hell beleuchtet und er kann die Moppeds nachts sehen. Wir scheinen die einzigen Gäste zu sein, ob dafür der Mann die ganze Nacht wachen muß?

Meine Satteltaschen werden die Rückfahrt nicht mehr durchhalten. Halterungen angebrochen, die Nieten an den Griffen sind locker. Bereits die Straßen im Baltikum haben die Taschen ertragen, die Straßen in Rumänien geben ihnen den Rest. Zum Wegwerfen eigentlich zu schade, wenn ich jetzt einen der einheimischen "Moppedfahrer" treffe, sicher würde ich damit noch einem eine Freude machen können. Die Sachen, Werkzeug usw. verteile ich auf Packsack, Topcase und Bernds großen Stauraum. Am Morgen beim Packen kommt ein älterer Mann aus dem Hotel, hatte vorher an der Rezeption gestanden, er sieht etwas abgerissen aus. Ich halte ihm die Satteltaschen spontan hin. Er sieht mich an, reibt Daumen und Zeigefinger,Geld? Nein, geschenkt, er strahlt über sein ganzes Gesicht. Schnell darf ich noch ein Foto machen und schon ist er verschwunden bevor sich der komische Deutsche das anders überlegt. Gern hätte ich mit ihm gesprochen, aber die Sprachbarriere ließ das nicht zu.

Im Hotel gab es kein Frühstück, also suchen wir uns am Morgen, ein Cafe. Ein Cafe in unserem Sinne war es nicht, Patisserie stand auf dem Eingangsschild, also Gebäck, Törtchen, Süßigkeiten. Kein Brot oder Brötchen. Ehe wir nichts essen also Früchtetörtchen. In Rumänien hat man nicht immer die Wahl. Ein Fenster der Backstube geht zur Straße hinaus, ist offen. Ich halte fragend meine Kamera hoch, kurze Diskussion, ja ich darf fotografieren, das nette Backteam.

 

 

 

Da gehen sie hin, die Packtaschen

Es folgen längere Strecken, 319 km bis Giurgiu, 278 km bis Craiova steht in meinen Notizen und das Land ist wieder flach und endlos am Horizont. Wir fahren Stecken die wir nur auf der an der Tankstelle gekauften Karte finden, gelb eingezeichnet. Längst haben die Navis uns nichts mehr zu sagen, manchmal wissen wir nicht genau wo wir sind, fahren zum Ortsausgang der Dörfer um das Ortsausgangsschild zu lesen, wenn es eins gibt. Die Himmelsrichtung stimmt, wir sind auf der Rückfahrt, West Nordwest. Die Straßen sind leer und man trifft nicht oft auf ein Auto. Die Menschen in den Dörfern weisen uns die Richtung, wenn wir die Orte die wir ansteuern möchten, aufschreiben. Nur auf das ganze Vieh muß man achten, Gänse mit kleinen Gösseln, Kühe, Schafe, Ziegen und Schweine tummeln sich am Straßenrand oder auf der Straße.




Wir haben die kleinen Straßen bevorzugt, dadurch kamen wir durch kleinste abgelegende Dörfer. So stelle ich mir kleine Siedlungen in
Deutschland um 1890 vor. Gekocht wird mit Holz oder Propangas. Die Lkws mit den Gasflaschen begegnen uns häufiger. Gastronomie war
auch hier gleich null. So waren wir auf kleine Dorflädchen angewiesen.
Am Rande der Dörfer leben vielfach Roma und Sinti, die Zigeuner. Sie sind die Ärmsten unter den Armen in Rumänien.
http://www.presseurop.eu/de/content/article/383351-meine-woche-als-zigeuner


Die rumänischen Kinder
zeigen sich fröhlich und ich bedauere es sehr, mich nicht
mit Ihnen unterhalten zu können



An einem kleinen Bach wird gewaschen, Teppiche, farbenfrohe Decken und Kinder. Die Pferdewagen und der kleine Müllplatz
stören das Dorfleben nicht.

Auffällig die vielen Hunde die auf der Straße leben. An Tankstellen, Parkplätzen, vor Hotels, überall lungern die Straßenhunde herum auf der Suche nach Futter. Die Hündinnen sehen nach den vielen Geburten oft erbarmungswürdig aus. Offensichtlich sind die Hunde geduldet, nie habe ich gesehen, dass sie verjagt wurden, doch das bedeutet nicht, dass ein Lkw bremst wenn ein Hund die Straßenseite wechselt. Oft haben wir fünf und mehr überfahrene Hunde am Tag gesehen.


Vor jedem Haus eine Bank, meist sind die Bänke längstseits der Dorfstraße von jung und alt besetzt, die Menschen verfolgen interessiert den spärlichen Verkehr. Einheimische hupen selbstverständlich, sehen und gesehen werden.
Nach Regenfällen gilt es die Pfützen vorsichtig zu durchfahren. Zu groß die Gefahr auf ein tieferes Loch zu stoßen.

Dann kommt Buzescu, plötzlich und überraschend. Ein Ort von 4700 Einwohnern. Erst die endlose Weite der Walachei, dann wie ein Schock große mehrstöckige Häuser, wie in einer Filmkulisse.
hier ein Link zu diesem eindrucksvollen und seltsamen Dorf, s. unten:
http://www.cafebabel.de/article/28333/roma-bauten-buzescu-architektur-mobilitaet.html
Fährt man über Alexandria kommend nach Buzescu, ducken sich ländliche Häuser links und rechts von der Hauptstraße, davor kleine Gemüsegärten. Ein ganz normales rumänisches Dorf. Plötzlich, hinter der Kirche, blenden gleißende, hohe Dächer mit Blech- und Zinntürmen im hellen Sonnenlicht. Mercedessterne am Dachfirst, Pagoden über Pagoden, silbern schuppige Dächer, auf die Spitze getriebener Stil-Mix.

In dem kleinen rumänischen Dorf liegt der Ursprung so genannter Roma-Paläste im Pagodenstil. Das Künstler-Architekten-Trio Mariana Celac, Iosif Király und Marius Marcu-Lapadat machte mit dem mehrjährigen Fotoprojekt „Tinseltown“ 2001 als erste Nicht-Roma auf das Phänomen aufmerksam. Buzescu, 100 Kilometer südwestlich von Bukarest, ist das markanteste Beispiel in Rumänien. „Dort findet sich eine Vielfalt an Qualitäten, die in der aktuellen Architektur verloren gegangen ist“, so die gelernte Stadtplanerin und Ceausescu-Regimekritikerin Celac.



ich lese im Internet:
Ein Mann mit Strohhut lädt in seinen Palast. Er lebt schon seit jeher in Buzescu. Wie die meisten hier, gehört auch er zum Stamm der Kalderasch, der „Kesselflicker“, und handelt auch heute noch mit Zinnwaren. Wir bestaunen teure Toskana-Wandfarben, makellose Plastikblumen, arrangierte Goldvasen und Plüsch-Tigerfelle. Alles ist symmetrisch angeordnet. Mariana Celac erkennt in dieser Symmetrie ein wichtiges Kompositionsprinzip. Im Innern wie im auch an der Außenfassade und den Treppenaufgängen, so unterschiedlich die Bauten auch sind: die Zentralachse wird betont. „Sie bauen so, weil sie es mögen. Das ist viel wirksamer und tiefer eingeprägt, als eine Regel, die Autoritäten oder Gesellschaften auferlegen.“ Unser Gastgeber erzählt stolz von den Werdegängen seiner acht Kinder. Ihre Namen krönen das Dach des Hauses.
Quelle:http://www.cafebabel.de/article/28333/roma-bauten-buzescu-architektur-mobilitaet.html


Ich habe einen neuen Freund, er ist Rumäne und kann toll basteln. Sein Mopped fährt, und wie. Gern darf ich ihn fotografieren. Ich bin beeindruckt, der wäre ein Glanzlicht im Rollerclub RTF Hannover. Händeschütteln, wir fahren weiter, ein netter Kerl.
Wo ist hier eigentlich der TÜV?

Wir bemühen uns, die Geschwindigkeitsgrenzen einzuhalten. Daher etwas Verwunderung, Überraschung, als wir in einem Dorf von der Polizei herausgewinkt werden. Die Jungs arbeiten mit Radarpistolen, daher Vorsicht, waren wir etwas zu schnell? Passport, Führerschein. Hoffentlich will er keine Fahrzeugpapiere, ich habe immer nur eine Kopie mit, aber eine gute. Nein, ihn interessieren die Roller, er bekommt einen weichen Gesichtsausdruck. Ja und meine Jacke, so eine hat er auch, er spricht englisch. Meinen Aufnäher (Route 66) ob ich dort schon war, ja. Davon schwärmt er auch. Meine Frage, Foto?, er ruft zu seinem Vorgesetzten(?) etwas über die Straße, ja, gern Foto. Dann können wir weiter nachdem er jedem die Hand geschüttelt hat. Nette Cops.
Von Giurgiu aus wollen wir am nächsten Morgen einen Abstecher nach Bulgarien machen. Auf 470 Kilometern gibt es nur eine einzige Brücke zwischen Rumänien und Bulgarien, man hatte nie eine besondere, freundliche, Verbundenheit. Die Brücke der Freundschaft zwischen Giurgiu und Russe (Ruse) in Bulgarien, in den 50ziger Jahren erbaut. Die kurze Fahrt zur Brücke, vielleicht 7 km, ist für uns etwas verwirrend. Die Anfahrt besteht aus einem Gewirr von Straßenspuren, Lkws stehen und warten, Versicherungen und Mautplaketten werden verkauft, kein Schild das wir lesen können. Wo ist die Grenzabfertigung? Wir drehen einige Runden, werden durchgewinkt, ah Deutsche. Die Brücke der Freundschaft ist nicht richtig breit. Lkws rollen dicht an dicht und kommen in langen Schlangen entgegen. Das heißt Konzentration, denn die Freundschaftsbrücke hat zum Teil tiefe Löcher in die wir nicht umbedingt fahren möchten.
In Russe (Ruse) fallen die westdeutschen Firmenlogos gleich auf. Kaufland nutzt ein großen Gebäude als Supermarkt. Bernd braucht neue Schuhe, seine lösen sich auf. Er wird bei Deichmann fündig. Anschließend fahren wir zurück. Die rumänischen Grenzbeamten fragen woher wir kommen, woher wohl, aus Bulgarien, welche Möglichkeiten gibt es sonst? Die Brücke der Freundschaft liegt direkt hinter uns.

Wir übernachten in Craiova, der größten Stadt in der Region Kleine Walachei, ca. 300 000 Einwohner. In einer Pension, der
Pension Luisa kommen wir unter. Offensichtlich italienisch, sie sprechen zumindest untereinander italienisch. Einen Platz für
unsere Roller? Nein, draußen auf der Straße können sie nicht bleiben, das sei zu gefährlich. Wir können sie in den Hausflur fahren?
Der Mann des Hauses hat seinMotorrad dort auch. Er schiebt es weiter in den Flur. Eine Steinplatte wird als Rampe herangeschleppt
um die Stufen zum Flur besser zu überwinden. Oh Mann denke ich, du hast nur einen Versuch und die Haustür ist nicht sehr breit.
Geschafft, wir sind im Flur. Ein Restaurant gehört auch dazu, dort können wir auch essen. Italienische Karte, die älteren Herren
sprechen italienisch, laut. Ich höre "Aprilia, Aprilia gut". Mein Roller ist Italiener, die Herren sind wohl Kenner. Am nächsten Morgen
rollern wir vorsichtig rückwärts wieder auf die Straße, kein Problem.



Das Frühstück war spärlich, der Abschied umso herzlicher. Hier zeigt Bernd wie schmal die Lücke war durch die wir wieder rückwärts auf die Straße rollern mußten.

Es müssen mal sehr schöne Häuser gewesen sein, in ihrer Blütezeit. Doch überall sind Renovierungen im Gang. Hier sind schon die
Fenster erneuert und auch an den Friesen wird gearbeitet.
In den Vorgärten werden Zwiebeln und Gemüse angebaut, alles um das schmale Einkommen zu strecken.


Vorbei an Orsova folgen wir jetzt der Donau stromaufwärts, 300 km weiter liegt Oravita, im früheren Banat, unser nächstes Ziel,
doch das wissen wir morgens noch nicht. In Oravita wurden 1946 Uranvorkommen entdeckt und nach dem Abbau in die damalige Sowjetunion gebracht.
Auf 130 km ist die Donau gestaut, für die Kraftwerke Eisernes Tor 1 und Eisernes Tor 2.
Die Donau ist ein schöne Seenlandschaft und ich denke angesichts der hohen Felsufer an Norwegen. Hin und wieder ist, wohl im
Winter, die Straße abgerutscht, Bagger haben das Geröll beiseite geschoben. Die Sonne hat die Straße hartgebacken, bei Regen
wäre es wohl eine Rutschpartie geworden. Hier werden die Kilometer lang und mühselig.
In Fels gehauen ein Bildnis von Decebal,
Decebalus war von ca. 85–106 n. Chr der letzte König von Dakien, einem Land, das Teile des heutigen Rumäniens und Serbiens umfasste, Quelle
Wikipedia.


Schlaglöcher, die Lkws wirbeln Staub auf, 1km ist die Straße wie neu, dann wieder
ein alter Erdrutsch...

Pause, schnell kommt aus dem Nichts ein Hund und frißt meine letzten Kekse

In Oravita, im Hotel, in dem gerade eine lautstarke Party im Gang ist, spricht uns ein Mann vom Nachbartisch an. Er kommt aus Süddeutschland und baut hier Windkraftanlagen auf. Seit März ist er bereits in Rumänien, jetzt ist es Mai. Heute ist Freitagabend, Wochenende und seine rumänischen Kollegen sind schon bei bester Laune. Hart verdientes Geld.

Immer wieder trifft man auf Spuren der deutschen Vergangenheit, die Donauschwaben. Jenen Menschen, die sich vom 17. bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts längs der Donau dort ansiedelten. Keineswegs nur aus Schwaben, sondern auch aus anderen Regionen (Bundesländern) aber auch aus Spanien, Frankreich und Italien.
Die Geschichte der Banater Schwaben, besonders während des letzten Weltkriegs und danach, ist eine eigene und ist nicht Gegenstand dieses Berichts.


Sehr schön ausgebauter Hof, mit EU Mitteln gefördert

1926 gebautes Haus

 
Jetzt nähern wir uns der ungarischen Grenze. Der Balaton, der große Plattensee ist das Ziel. Wir werden hier in Balatonlelle drei Tage verbringen da unsere Zeit bis zur Abfahrt des Autoreisezugs ab Villach/Österreich erst in einer Woche ist. So können wir uns rund um den See umsehen und diese Gegend besser kennenlernen. Die Pension, 50 m vom See entfernt ist sehr schön. Gepflegt und sehr empfehlenswert, dazu gehört auch ein Restaurant in dem wir sehr gut essen. Das Zimmer ist ein kleines Appartment und läßt keine Wünsche offen.

Robinienblüten
In Rumänien und auch in Ungarn fahren wir immer wieder an Robinienbäumen (falsche Akazie) und kleinen Robinienwäldern vorbei.
Sie duften süß nach Honig und sehen gegen den blauen Himmel wunderbar aus.

Nicht weit vom Balaton liegt Heviz, bekannt durch den größten Thermalsee Europas hier anklicken
Hier wurde die ägyptische Blaue Seerose angesiedelt
die sich im immer warmen Wasser sehr wohlfühlt

Etwas Aufmerksamkeit erregen wir wohl schon, als wir mit Helm unter dem Arm die Badelandschaft betreten, gegen Eintritt versteht sich.
Wir können uns Badetücher leihen. Bernd kann seine Badehose vorführen. Hat er sich bereits in Rumänien gekauft, mit Flammen drauf.
Ein Bild darf ich hier aus Datenschutzgründen nicht einfügen. In Rumänien besuchten wir auch ein Thermalbad, Bernd hatte etwas Husten
und wollte sich damit kurieren. Badehose? Zu Hause, also am Kiosk die Flammenhose gekauft. Hier in Heviz mischen wir uns unter das
Volk und schwimmen hinaus in den See. Die meisten Badegäste tragen Schwimmhilfen und lassen sich im warmen Wasser treiben.
Ein schöner Tag.


 

Eisessen am Balaton. Ein Mädchen bleibt an den Rollern stehen, ob sie sich mal drauf setzen darf? Da kann Bernd nicht nein sagen, sicher. Bernd macht auch noch ein Foto von ihr - für ihr Familienalbum.



Längst haben wir es aufgegeben ungarische
Straßenschilder laut zu lesen.

Blühende Robinienwälder, traumhaft

Es wird Zeit den Balaton zu verlassen.Große Richtung Österreich. Noch in Ungarn fahren wir in ein winziges Dorf, Kerkafalva. Es ist heiß und wir suchen Schatten für eine Pause. Kirchentür verschlossen, da taucht eine ältere Frau auf, Verständigung ist nicht, doch sie bedeutet uns wir können die Kirche besichtigen, sie wird den Schlüssel holen. Die Kirche ist evangelisch reformiert. An den Bänken lange, schmale Leinendecken von Hand liebevoll bestickt. Wir bewundern alles und die Frau ist offensichtlich sehr erfreut über Besucher. Es interessiert sie woher wir kommen, oh nemet , Deutsche. Bernd schreibt einige Orte die wir besucht haben auf einen Zettel, so klappt die Verständigung doch noch. Zum Abschied bedeutet sie uns wir möchten warten, schnell ist sie aus ihrem gegenüberliegenden Haus zurück. Schenkt jedem eine Postkarte der Kirche und einen Apfel. Nett wie alle Menschen die wir treffen.


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Bernd schreibt einige Orte die wir besucht haben auf einen Zettel, so klappt die Verständigung doch noch. Zum Abschied bedeutet sie uns wir möchten warten, schnellist sie aus ihrem gegenüberliegenden Haus zurück.
Schenkt jedem eine Postkarte der Kirche und einen Apfel.


Völkermarkt heißt der Ort in Österreich ins wir im Navi eingeben, liegt an einem See wie wir auf der Karte sehen. Das Navi führt uns schnell einige Kilometer durch Slowenien. Bernds Navi entscheidet sich für eine hübsche Schotterstrecke, bei dem Wetter kein Problem. Völkermarkt liegt hoch über dem Stausee. Na ja, für eine Nacht reicht es. Abends im Gasthaus gibt es Murauer Bier. Wenn die Österreicher es aussprechen hört sich für uns komisch an, Muurrrauer. Das wird zum geflügelten Wort bei uns.


Am nächsten Tag fahren wir weiter bis an den Ossiacher See in Kärnten. Wir haben noch Zeit, so können wir entspannen und den Sonntag nutzen um die umliegenden Alpen näher kennen zu lernen. Am Montag wartet der Autoreisezug in Villach.

Der Zug kommt von Triest, hält in Villach, fährt durch bis Hildesheim und weiter nach Hamburg.

Unsere Plätze sind für ein Abteil mit einer Belegung mit fünf Personen gebucht,
das bekommen wir auch...ein junger Mann kommt aus Triest, ein Österreicher, eine Schwedin, Bernd und ich füllen das Abteil. Wir möchten uns gern auf die anderen leeren neun Abteile verteilen. Geht leider nicht, sind verschlossen! Rücksprache mit Schaffner, Zugführer führen zu keinem Ergebnis, auch nicht nur als Sitzabteil, also kein Liegewagen. Nein, wir haben 5er Abteil gebucht, also bitte...2er Abteil nur gegen Aufpreis, 150,00 Euro. Klimaanlage ist entweder zu kalt oder zu warm, wunderbare Nacht. Um 5:30 Uhr verlasse ich meine Pritsche und setze mich in den leeren, unverschlossenen Speisewagen. Dort kann ich wenigstens sitzen und lesen. Danke Deutsche Bahn, flexibel und kundenfreundlich. Beim nächsten Mal fahre ich lieber die 900 km mit einem Zwischenstop nach Hause.
Bon Voyage

Nach 5200 km sind wir ohne Pannen und böse Zwischenfälle wieder bei unseren Frauen. Geduldig haben sie drei Wochen gewartet.
Danke
Merci

благодаря
mulţumesc
спасибі

Text: Max, Fotos: Bernd und Max Copyright:kurzer-weg.de

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